Die Delegiertenversammlung der »Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK)« beauftragte im Januar 2007 eine Arbeitsgruppe mit Überlegungen zur Erneuerung der Lese- und Predigtordnung. In dieser Arbeitsgruppe haben mitgearbeitet: Timotheus Arndt, Alexander Deeg, Udo Halama, Katja Kriener, Wolfgang Raupach-Rudnick, Ulrich Schwemer, Gabriele Zander sowie in der ersten Phase der Arbeit auch Hans-Jürgen Müller.

Die Arbeitsgruppe hat zunächst unterschiedliche Möglichkeiten des Aufbaus einer Leseordnung, wie sie in der Ökumene in Gebrauch sind oder in der Literatur vorgeschlagen werden, diskutiert. Anschließend hat sie zwei Grundsatzentscheidungen getroffen: zum einen im Wesentlichen vom Bestehenden auszugehen und die altkirchlichen Perikopen weiterhin zur Grundlage zu nehmen, und zum anderen den Anteil von Texten aus dem Alten Testament deutlich zu erhöhen. Ziel der Arbeit war es, die Bibel in ihrer ganzen Fülle im Gottesdienst vorkommen zu lassen. Hinter dieser Entscheidung stand auch die Einsicht, dass biblische Texte, die nicht im Gottesdienst gelesen und in der Predigt ausgelegt werden, mehr und mehr in Vergessenheit geraten. So enthält dieser Vorschlag eine breiter gestreute Auswahl alttestamentlicher Texte, die sich bislang fast nur auf das corpus propheticum erstrecken und hier wiederum ihren Schwerpunkt bei Deutero- und Trito-Jesaja haben.

Im Januar 2008 bestätigte die Delegiertenversammlung den von der Arbeitsgruppe vorgeschlagenen Weg, der einen bewahrenden Zug – die grundlegende Beibehaltung der Sonntagsproprien – mit einer deutlichen Weiterentwicklung der Leseordnung verbindet: Statt wie bislang die Bibel für die Lesungen in drei Textbereiche aufzuteilen: Altes Testament, Epistel, Evangelium, schlägt die Arbeitsgruppe eine Fünfteilung vor: Tora, Propheten, Schriften, Evangelium, Epistel. An jedem Sonn- und Feiertag soll wenigstens ein Text aus den ersten drei Bereichen und einer aus den beiden letzten Bereichen als Lesetexte ausgewählt werden (vgl. Einführung).

Dieses Modell zeigt eine Möglichkeit auf, wie die ganze Bibel zu Wort kommen kann. Ähnlich der bisherigen Perikopenordnung erlaubt es, sämtliche vorgeschlagenen Texte im überschaubar erlebbaren Verlauf von fünf Jahren zu predigen.

Die »Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden« dankt der Arbeitsgruppe und allen, die ihre Arbeit mit Anregungen und Hinweisen begleitet haben – und dankt im Voraus allen, die diesem neuen Perikopenmodell zur weiteren Reifung verhelfen!

Kurz vor dem Erscheinen dieses Vorschlages erreicht uns die Nachricht vom Tode Udo Halamas im Oktober 2009. Seinem Andenken widmen wir diesen Vorschlag für eine neue Perikopenordnung.

Michael Volkmann, Vorsitzender der KLAK